Der größte Fehler ist die Privatisierung als solche gewesen. Das, was wir heute erleben, hat nichts mehr mit Eisenbahn zu tun. Das ist ein Desaster vor dem Herrn, verursacht von dem gleichen Management, das heute noch da ist. Das sich die Taschen füllt. Für Schlechtleistung. Voriges Jahr im Frühjahr haben sie sich 14 Prozent Grundgehaltserhöhung geschenkt, die Boni abgefasst und in der Tarifrunde erklärt: Wir müssen sparen, wir müssen sanieren, die Lokführer müssen einen Beitrag leisten, auf ihre Privilegien verzichten.

Welche Privilegien?

Das fragt keiner. Ein halbwegs geregeltes Leben, eine Dienstplanung, die nicht bloß drei Tage im Voraus umfasst, sondern einen Monat, ein ganzes Jahr. Wir haben seit zehn Jahren Personalmangel. 1975, als ich zur Eisenbahn gegangen bin, hat man gesagt, man ist eben im Schichtsystem. Ende der Durchsage. In der heutigen Zeit ist es nicht mehr attraktiv. Deshalb haben wir die Wochenarbeitszeit abgesenkt und die Schichtrhythmen verbessert. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten bilden wir eine Fünftagewoche ab, mit 48 Stunden Ruhe zwischendurch.

In Gänze lesenswert und sehr erhellend.